Noch ein Tag bis die schnellen Beine im Wädlitempel wieder drehen. In nur 48 Stunden wird im Hallenstadion die Eisfläche und die Musik Bühne zum Bahnradsport Tempel umgebaut. Mit 50 Tonnen Holz, 35000 Schrauben, 90 dreischichtplatten aus Sibirischen Fichten wird die 200 Meter lange Bahn von den 32 Zimmermännern hin gezimmert. Der erfahrene Bahnbauer Sebastian aus Deutschland ist ein Meister seines Fachs. Er baut schon seit 10 Jahren mit seinem Familienbetrieb die Bahn in Zürich. Die Zimmerleute bauen auch noch andere Bahnen in der ganzen Welt, auch die Bahn in Grenchen ist aus ihrerer Zimmerei. Weiter werden 80 Spezialscheinwerfer und eine eigene Soundanlage an der Decke installiert.

Die Radrennbahn in Zürich wird nicht mit dem Boden verschraubt sie steht frei im Raum, darum kann es auch passieren, dass es bis zu 1 cm grosse Spalten zwischen den Fichtenplatten geben kann. Das muss in der Nacht wieder ausgebessert werden. Die Bahn muss aber immer unter Kontrolle bleiben, denn es kann sein das sich die Bahn auch wieder zurückverschiebt. Der Zimmermann muss dann wieder eingreifen, damit keine wellen auf der Bahn entstehen. Die Neigung in den Kurven beträgt 41-42 Grad das ergibt sich aus der Länger der Bahn, denn je kürzer die Bahn desto steiler die Kurve. Der untere Teil der Holzbahn muss mit viel Handarbeit gemacht werden, denn die Kurven müssen jedes Mal speziell an Ort und Stelle geschliffen werden. Das verursacht eine Menge Staub. Die Zimmerleute reinigen die Bahn zwar sehr gründlich, aber es setzt sich immer wieder Staub auf der Bahn ab. Das werden die Amateure bei ihrem ersten Start merken. Sie müssen vorsichtig sein, weil es sonst auf der staubigen Bahn zu Stürzen kommt. Die Farbe mit der die Werbung auf die Rennbahn gemalt wird ist eine speziell Farbmischung mit Quarzsand, weil die gestrichenen Flächen sonst zu rutschig sind.

Die Rennbahn im Hallenstadion ist extra stabil gebaut, damit die Holzbahn auch den schweren Stehermotorräder standhält. Wenn die Motoren heulen und man kein Wort mehr versteht, dann sind die Steher auf der Bahn. Mit Tempos bis 70 km/h fegen sie über die Holzblanken und liefern sich dabei spektakuläre Überholmanöver und heisse Spitzenkämpfe.
Bikefreaks.ch konnte heute mit dem Steher Michi Alborn auf der Baustelle im Hallenstadion ein Interview führen, dass wir euch heute nicht vorenthalten wollen.

 

 

Hallo Michi kannst du dich kurz Vorstellen?

Michael Alborn
08.05.1987
VC Volketswil
Team: CCN Metalac

Sixdays2014_Bau_29

Du fährst bei den Steher, welche anderen Disziplinen fährst du noch?

Ich fahre diverse Strassenrennen und habe mich auch schon als Querfahrer versucht, was aber nicht so einfach und locker ist, wie es von aussen aussieht.
Natürlich fahre ich zusätzlich alle anderen Disziplinen auf der Bahn.

Wann hast du mit dem Radsport begonnen und wieso?

So richtig begonnen mit dem Radsport habe ich im Jahr 2009: Ein Kollege aus dem Militär hat mich mit dem „Radsport-Virus“ infiziert. Leider hat er kurz darauf aufgehört Rennen zu fahren.

Wie verlief dein erstes Radrennen und welchen Platz hast du belegt? Wie alt warst du?

Mein erstes Rennen war die Berner Rundfahrt 2009 bei den Amateuren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur gerade 1000 km in den Beinen. Daher war mein Ziel mit dem Feld ins Ziel zu kommen und dies ist mir auch gelungen.

Wie lange bist du Steher?

Mein erstes Steher Rennen bin ich am 1. Juli 2014 gefahren.

Wo und wie oft trainierst du als Steher?

Am Anfang habe ich oft auf der Offenen Rennbahn Oerlikon hinter dem Motorrad trainiert um erste Routine zu bekommen. Sonst trainiere ich wie immer auf der Strasse.

Wie sieht dein Training aus, wenn du nicht auf der Bahn trainieren kannst?

Dies ist immer ein bisschen unterschiedlich, je nachdem welche Rennen anstehen. Ein Training kann von 2 Stunden Intervalltraining bis hin zu 6 Stunden lockerem Fahren sein.
Wie sieht ein Tag von Michi Alborn aus?

Wenn ich den ganzen Tag als Schreiner arbeite, freue ich mich extrem darauf, am Abend noch für 1-2 Stunden aufs Velo zu gehen und mich zu bewegen.
Anschliessend wird gut gegessen und um mich zu erholen häckle ich ab und zu noch eine Kappe.

AD0P2734_kleinKappen können direkt bei Michael Alborn bestellt werden.

Hast du Rituale, die du vor dem Rennen machst?

Nein

Wie sieht deine Rennvorbereitung vor den Sixdays aus? Was machst du 2 Stunden vor dem Rennen?

Ich achte darauf, dass ich relaxe, gut esse und viel trinke.
2 Stunden vor dem Rennen werde ich einfahren und mit lockeren Sprüchen die Nervosität überspielen. :-)

Was isst du vor den Rennen?

Ca.3h vorher esse ich eine grosse Portion Pasta!

Nun zu den Sixdays: Wann und wie hast du von deinem Aufgebot erfahren?

Ich habe ein Telefon von Ueli Gerber bekommen: Er hat mir gesagt, dass ich bei den Stehern auf der Fahrerliste stehe.

Was war dein erster Gedanke zu der Nominierung?

Geile Sache…

Was ist dein Ziel bei den Sixdays?

Ich möchte mich von meiner besten Seite präsentieren! Vielleicht gelingt es mir als Aussenseiter sogar eine Etappe zu gewinnen.

Wer ist dein Schrittmacher an den Sixdays?

René Aebi

Kannst du selber bestimmen wer dein Schrittmacher ist?

Nein, das wurde von der Jury bestimmt. Aber mit Aebi habe ich einen der erfahrensten Schrittmacher an meiner Seite.

Gibt es einen Spruch oder ein Motto, an das du dich bei einem Rennen hältst?

Wer später bremst, fährt länger schnell!

Besten Dank für das Interview! Wir freuen uns, deine Rennen auf der Bahn an den Sixdays mit zu verfolgen und wünschen dir viel Erfolg für das Sixdays und die nächsten Rennen!

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Der Bau der Rennbahn im Hallenstadion ist im vollen gange wie man auf den Bilder sieht: